Hilfe, die Dänen kommen! © Ute Oswald

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Mein Freund Morten ist ein gestandener Mann. Groß und blond, wie man sich einen richtigen Wikinger vorstellt. Aus seinem Mund kommen auch die entsprechenden Laute, nämlich die „heiße-Kartoffel-im-Mund-Aussprache“, Dänisch. Die Kommunikation war bisher kein Problem, ich nutzte eifrig meine schwedisch/dänisch-Kenntnisse – er mischte die deutsche Sprache originell und zungenbrecherisch auf. Verstanden haben wir uns immer! Doch nun nach 45 Jahren verstehe ich ihn nicht mehr!

Was ist passiert?

„Hej Ute, was macht die Politik“, seine scheinheilige Frage heute am Telefon. „Es geht so“, meinte ich lahm und dann doch zornig: „Stell Dir mal vor, die dänische Minderheit will jetzt Schleswig-Holstein regieren!“ „Na und?“ war seine Reaktion, „wir Dänen holen uns doch nur, was uns immer schon gehört hat! Nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864/1867 mußte Dänemark Schleswig-Holstein an Preußen abtreten. Diese Niederlage haben wir bis heute noch nicht verwunden. Deshalb begehen wir ja jedes Jahr am 18. April den Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht bei den Düppeler Schanzen.“ „Ja, aber“, mein schwacher Einwand, „durch die Volksabstimmung nach dem Ersten Weltkrieg ist doch schon die deutsch-dänische Grenze nach Süden bei Flensburg verschoben worden“. „Ja, aber weißt Du nicht, dass Altona Ende des 18. Jahrhunderts zweitgrößte Stadt Dänemarks war?“ belehrte er mich. Und bevor ich etwas erwidern konnte, setzte er noch obendrauf: „Dein Friedrichsgabe würde es ohne uns Dänen überhaupt nicht geben. Schließlich hat unser gutherziger König Friedrich Euch Armen die Kolonie geschenkt!“ Als ich mir gerade die Dänen als unsere Kolonialherren vorstellte, wieherte er mir ins Ohr: „Paß auf, bei der nächsten Landtagswahl in fünf Jahren verleiben wir Dänen uns den Rest bis an die Elbe ein. Wir brauchen Platz, verstehst Du?“ Da fiel mir der Hörer aus der Hand und ich weinte herzzerreißend.

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