Mittsommer © Ute Oswald

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Ein ganz besonderer Feiertag in Schweden ist Mittsommer. Mittsommer wird an dem Wochenende gefeiert, welches dem 24. Juni am nächsten liegt. Man feiert das Fest als den längsten Tag des Jahres, an dem es nie richtig dunkel wird; und man feiert das Licht und das Aufblühen der Natur. Schon Tage vor dem Ereignis macht Schweden dicht. Lange Auto-Karawanen machen sich auf in Richtung Sommerhaus, Campingplatz und Bootsanleger. Beliebte Treffpunkte zum Feiern sind die Insel Öland, die Stockholmer Schären, Bohuslän an der Westküste und besonders der Siljansee in der Provinz Dalarna. Wer sich nicht auf Tour begibt, feiert das Fest im Garten oder im Park. In den Städten werden Spielplätze zu Festmeilen, in den Grünanlagen sitzen die Senioren beim Kaffee.
Vor langer Zeit tanzte man am Mittsommertag ums Feuer herum. Weil das irgendwie nicht zum hellsten Tag des Jahres passte, wurde die Symbolik durch einen Maibaum ersetzt. Der Brauch ging auf das alte Rom, das Frankreich und Deutschland des Mittelalters zurück, wo er Bestandteil der Feier zum 1. Mai war. Die Deutschen, die in schwedischen Städten starke Minderheiten darstellten, hatten oft ihre alten Bräuche in die neue Heimat mitgebracht. Allerdings gab es im kühlen Norden am 1. Mai noch nicht genug Laub und Blumen, um einen Maibaum schmücken zu können. Der kontinentale Maibaum verwandelte sich so in einen schwedischen Mittsommerbaum, der im Juni aufgestellt wurde. Viele halten das heute immer noch für einen urschwedischen Brauch, der aus der ehrwürdigen Bauernkultur der Provinz Dalarna hervorgegangen ist.
Der geschmückte Mittsommerbaum (majstång) wird zu einem Kreuz zusammengesetzt. Von seinem Querbalken hängen Blumenkränze herab.
Ist der Maibaum aufgestellt, beginnen die Festlichkeiten mit Tanz, Gesang und Spiel um den Baum.
Früher sammelten die unverheirateten Mädchen in der Mittsommernacht sieben verschiedene Blumen, die sie unter ihr Kopfkissen legten. Der Traum sollte ihnen sagen, welcher Mann für sie bestimmt sei. Heute suchen sie sich beim Tanz ihren Liebsten aus.
Manche Leute tragen Tracht; Frauen und Kinder haben oft selbst geflochtene Blumenkränze im Haar.
Nachmittags finden in der Regel Umzüge und Wettkämpfe mit Reigen und Tanzspielen für die Kinder statt. Abends versammeln sich die Erwachsenen im Garten, auf der Terrasse oder Vorzelt eines Campingwagens und widmen sich ausgiebig dem Abendessen. Das traditionelle Mittsommeressen besteht aus mit Dill gekochten Kartoffeln zu Matjesfilets oder anderen Heringssorten. Dazu wird saure Sahne, klein gehacktes Schnittlauch und kalte Butter gereicht. Anschließend gibt es Erdbeeren mit Eis und Sahne. Bier und Schnaps dürfen natürlich nicht fehlen. Immer beliebter bei den Schweden ist das gemeinsame Grillen. Nach dem Essen lädt die Musik zum Tanz ein. Die helle Nacht verleiht selbst Steinwüsten und Campingplätzen eine seltsame Stimmung. Aus Restaurants und Diskotheken mischen sich moderne Rhythmen mit altmodischen Ziehharmonikaklängen von den Schiffsdecks und Vereinslokalen.
So schön kann das schwedische Mittsommerfest sein!
Doch Vorsicht! So mancher wacht am nächsten Morgen mit einem schweren Kopf auf!



Trolle

Der Troll hat für die Schweden eine ähnliche Bedeutung wie der Klabautermann oder Ekke Nekkepenn für die Friesen. Es gibt ihn in Zwergen- und Riesengestalt, er ist männlich und weiblich und er lebt im Wald. Er hat eine große Knollennase und einen langen Schwanz. Häufig trägt er mehrere Ringe im Ohr. Er kann hilfsbereit sein, wie unsere guten Heinzelmännchen. Meistens ist er aber geheimnisvoll und unzuverlässig. So soll er gerne kleine Kinder stehlen und dafür das eigene Balg ins Kinderbettchen legen. Manche Trolle können sich sogar in Berge verwandeln. Bei Phänomenen, die nicht erklärbar sind, sagt man gern: „Das haben die Trolle gemacht!“
Gern bauen die Schweden den kleinen hilfsbereiten Trollen Miniaturhäuser in ihren Vorgärten, die den eigenen Wohnhäusern verblüffend ähnlich sind. Kein Wunder, dass der Troll ein beliebtes Souvenir aus Tannenzapfen, Holz, Steinen, Zweigen und Wolle ist. Es gibt auch viel Literatur über die Trolle. Eines der schönsten Bücher ist das „Buch der Trolle“ vom Carlsen Verlag.

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