„VERKEHRSUNFALL MIT FOLGEN“ © Ute Oswald

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„Erzähl doch bitte noch einmal“, bittet die Runde und Ute Oswald trägt Ihre unglaubliche Geschichte zum wiederholten Male vor:

„Stellt Euch vor, es ist März und es stürmt und regnet. Boris, mein Mischlingsrüde, kennt kein Erbarmen. Wie jeden Morgen zieht es ihn auf die Straße und mich zum Bäcker, wo frische Brötchen auf mich warten. Tief stemme ich meinen Schirm gegen den Sturm und stoße fast mit einer Leidensgenossin an, die mir in der gleichen Haltung mit ihrer kleinen Mischlingshündin entgegenkommt. Während wir uns „Guten Morgen“ sagen, begrüßen sich die beiden Hunde überschwenglich. „Sie ist läufig“, sagt mein Gegenüber, doch ich nehme es nicht wahr, weil ein ohrenbetäubenes Krachen unsere Aufmerksamkeit in den Bann zieht. Schuld ist ein Autofahrer, der beim Zurücksetzen aus einer Parkbucht ein Auto am Straßenrand übersehen hat. Das Objekt scheint nur noch schrottreif zu sein. Wir diskutieren, was zu tun ist und drohen dem Fahrer, sich nicht zu entfernen. In der einen Hand den Schirm, in der anderen die Hundeleine, suche ich krampfhaft nach etwas Schreibbaren. „Neiiin“! höre ich plötzlich eine gellende Stimme und wende mich erschrocken dem anderen Frauchen zu und sehe die Bescherung: Unsere Hunde kleben zusammen!! Ihre Reaktion auf ein zaghaftes Ziehen meinerseits: „Das ist zwecklos. Wir müssen warten bis das Liebesspiel beendet ist und das kann dauern!“ In den darauffolgenden 20 Minuten versuchen wir den Unfallfahrer zu überreden, selbst die Polizei zu rufen, erklären den schmunzelnden Fußgängern unsere prekäre Lage und überlegen, welche Konsequenz so ein Unfall haben könnte. Man tauscht vorsichtshalber Namen und Telefonnummern aus. Trotz Schirm sind wir patschnaß. Ein kurzes Quieken und der Spuk ist vorüber. Boris kommt mir glücklich entgegen. Ich eile nach Hause ohne Brötchen. Mein Hund schaut naß, aber entspannt und selig, aus seinem Körbchen. Eine kurze Anfrage bei der Polizei bestätigt: der Autofahrer hat sich selbst gemeldet. So weit so gut!“

„Ja, und wie ging es weiter, gab es Konsequenzen?“

Ute Oswald fährt fort: „Martina Fritz, so heißt die junge Frau, war kurz nach dem „Verkehrsunfall“ in einen anderen Ort verzogen. Ich rechnete also nicht mehr damit, sie je wiederzusehen.  Ein paar Wochen später traf ich sie dann doch hier auf der Straße mit ihrer inzwischen kugelrunden Hündin Micky. Trotz Umzug hatte sie den Tierarzt nicht gewechselt. Die Überraschung war perfekt. Nun war sicher, daß Boris und Micky Nachwuchs erwarteten. Ende Mai kamen dann zwei kleine süße Hundemädchen. Die eine schwarz, wie die Mama, die andere rot, wie der Papa.“

„Und was ist aus den Kleinen geworden?“

„Die kleine Schwarze hat Martina Fritz einer Kollegin versprochen und die kleine Rote tollt jetzt mit dem Papa durch unseren Garten! Es war auch gar nicht schwer einen passenden Namen zu finden. Boris hat seinen Namen von Boris Becker, wegen den roten Haaren. Ja, und da fiel uns doch gleich der Name „Babsi“ ein.

 

      

 

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